Gutshaus Pohnstorf
Die Mecklenburgische Schweiz verzaubert nicht nur durch ihre idyllische Natur sondern lockt auch mit einem reichhaltigen Kulturangebot. Mittendrin, im winzigen Dörfchen Pohnstorf, zwischen Teterower, Kummerower und Malchiner See, liegt das denkmalgeschützte Gutshaus Pohnstorf. Das 1850 erbaute Haus wurde in den letzten Jahren umfassend restauriert und verfügt über mehrere geschmackvoll eingerichtete und komfortabel ausgestattete Ferienwohnungen, die abgestimmt auf ihre individuellen Besonderheiten gestaltet wurden. Neben den sieben abgeschlossenen Ferienwohnungen befinden sich im Erdgeschoss des 750 m² großen Hauses eine lichtdurchflutete Eingangshalle, ein festlicher Saal mit Salon und eine große Guthausküche, die das Haus zu einem idealen Ort auch für Feiern und Veranstaltungen machen. Im 10.000 m² großen parkähnlichen Gutshausgarten gibt es eine große Liegewiese mit lauschigen Ecken unter alten Bäumen, einen Schwimmteich, eine Boulebahn und einen Gemüsegarten, aus dem im Sommer frisches Obst und Gemüse bezogen werden kann. Das Guthaus Pohnstorf liegt auf halber Höhe des Hardtberges, der mit seinen 124 Metern Höhe eine der höchsten Erhebungen Mecklenburgs darstellt und herrliche Ausblicke in die hügelige Endmoränen-Landschaft Mecklenburgs bietet. Rundherum finden sich Seen mit Badestellen und Möglichkeiten für Kanu- und Bootstouren sowie ein weitläufigen Netz an Rad- und Wanderwegen. Zwischen den Gewässern und bewaldeten Hügeln der Mecklenburgischen Schweiz liegen zahleiche Schlösser mit alten Parkanlagen und Gutshäuser, in denen mit viel Lokalkolorit gespeist werden kann. Sehenswert sind auch die umliegenden Kleinstädte wie Teterow oder Dargun und Güstrow.
Kamila, die Geschichte des Gutshauses geht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Welche Entwicklungslinien gab es bis zum heutigen Zeitpunkt und wie bist du selbst mit dieser Geschichte verbunden?
In Pohnstorf saß zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Familie von Stahl. Im Jahr 1896 erwarb der Mitinhaber der Portland-Zementfabrik Itzehoe Heinrich Wessel das Gut und ließ schon zu Lebzeiten ein Mausoleum im Park errichten, das 2009 von der Milchhof Alt Sührkow GmbH übernommen wurde. Das Gutshaus entstand in seiner heutigen Gestalt Mitte des 19. Jahrhunderts. Während der DDR-Zeit war das Haus Zentrum des Dorfs mit Kindergarten, „Konsum“, Feiersaal, Post, Bibliothek und vielen Wohnungen. Nach der Wende leerte sich das Haus und verfiel langsam. In der Folge versuchten sich einige Geister mit unterschiedlichsten Konzepten. Nach 2010 wurden erste Ferienwohnungen entwickelt und im April 2018 haben wir das Gut übernommen. Seitdem haben wir viel im Haus renoviert, Arbeitsplätze geschaffen, Ladesäulen für E-Autos auf dem Gästeparkplatz installiert und bieten einen Fahrradverleih mit E-Bikes, Sport- und Ausflugsrädern an. Unsere Haustiere sind Macaron und Brioche – es sind französische Quessant-Schafe, die kleinste Schafsrasse Europas.
Alle Ferienwohnungen tragen Frauenamen. Was hat es damit auf sich?
Die sieben Ferienwohnungen haben alle den Namen einer Frau aus dem 19. Jahrhundert, welche die Gesellschaft nachhaltig geprägt haben. Als Beispiel ist die Wohnung Margarete nach der Unternehmerin Margarete Steiff benannt. Sie ist die Gründerin des weltweit bekannten Unternehmens Steiff, die allen bekannten Plüschbären mit dem Knopf im Ohr. Unsere großzügige Wohnung Malwida ist nach der Schriftstellerin Malwida von Meysenbug benannt. Eine Frauenrechtlerin, die sich schon früh im 19. Jahrhundert für Mädchen- und Frauenbildung und ihre ökonomische Unabhängigkeit einsetzte. Dann haben wir noch Marie Curie, Bertha Pappenheim, Hedwig Dohm, Louise Otto-Peters und Clara Schumann. Beeindruckenden Frauen, die im gleichen Jahrhundert gewirkt haben, in dem auch das Gutshaus erbaut wurde.
Die Einrichtung der einzelnen Wohnungen ist sehr individuell abgestimmt. Was hat dich dabei inspiriert, von welchen Ideen hast du dich leiten lassen?
Jede Wohnung ist einzigartig. Die Einrichtung im gesamten Gutshaus ist ein Mix aus antiken Möbeln, Designerstücken und moderner Kunst. Letztlich ist die Einrichtung an mein Leben angelehnt, welches aus einem wilden Mix unterschiedlicher Einflüsse ist. Ich erinnere mich noch an die alten Möbel meiner Oma – ich habe ihr altes Küchenbuffet und den urigen Holztisch geliebt. Irgendwann verdiente ich mein eigenes Geld und konnte mir auch mal eine Designerlampe kaufen. Und die moderne Kunst, die das gesamte Gutshaus schmückt, kommt von einem lieben Freund und Künstler, Lothar Oertel, aus dem Nachbardorf. So ist das Haus eine Sammlung neuer, alter und vor allem liebgewonnener Stücke.
Ich bin mir sicher, hier gibt es unzählige Lieblingsorte. Was ist dein ganz persönlicher?
Mein ganz persönlicher Ort ist der blaue Salon, in dem ein großer Jugendstil-Tisch steht. Er ist fünf Meter lang und hat eine symbolische Bedeutung für mich. Schon seit eh und je habe ich mir ein offenes Haus gewünscht an dessen Tisch unterschiedliche Menschen sitzen können. Diesen großen Tisch habe ich jetzt. Das Schöne daran sind die geselligen Momente mit meinen Gästen, spannende Geschichten, hitzige Diskussionen und lustige Abende, die man mit anderen teilt. Diese Momente sind ein großer persönlicher Schatz.
Dein Tipp für den Mecklenburg-Vorpommern-Urlaub?
Pohnstorf liegt im Herzen der Mecklenburgischen Schweiz, das Land der Hügel und alten Bäume. Das Gutshaus ist umgeben von Wäldern und Wiesen. Eine weitläufige Landschaft mit endlosem Blick über den Horizont. Für Natur- und Tierliebhaber bietet Pohnstorf eine perfekte Umgebung. Nicht weit entfernt befinden sich der Teterower See, Malchiner See und Kummerower See. Die Seen sind mit dem Fahrrad erreichbar. Während der Fahrradtour ist ein Besuch im Schloss Kummerow mit seiner Kultur und Geschichte zu empfehlen. Eine weitere Wasserattraktion ist die Peene, der Amazonas des Nordens. Es bietet sich als fantastisches Paddel- und Kanurevier, denn durch die Naturbelassenheit des Flusses zeigt sich eine große Artenvielfalt. So können seltene Vögel beobachtet werden und mit etwas Glück auch ein paar Biber. Für Kinder ist Gut Pohnstorf wie Villa Kunterbunt. Sie machen eine Blätterschlacht und ein Schubkarren-Rennen, balancieren auf der Slackline, klettern auf die Bäume im Gutsgarten, spielen Verstecken in den großen Räumen, springen in den anliegenden Badeteich oder verschwinden im Unterholz und kommen erst wieder, wenn sie hungrig sind. Am Abend kann man Sterne beobachten, denn Sternenbilder sind deutlich und klar zu erkennen. Die Milchstraße ist gut sichtbar, wie kaum woanders in Deutschland. Pohnstorf gehört durch die geringe Lichtverschmutzung zu den dunkelsten Orten im Innenland.
Fotos: Gut Pohnsdorf
Interview: Katrin Gewecke
Kontakt:
Gutshaus Pohnstorf
Kamila und Fabian Sösemann
Pohnstorf 17
17166 Alt Sührkow
Mehr Informationen unter: http://www.gutshaus-pohnstorf.de/